Die totale Anarchie zu fordern, war einer der größten Fehler, die der Anarchismus je gemacht hat. Denn welche*r Anarchist*in mag schon das Totale und das Absolute? Aber niemand von uns ist perfekt, und auch die Welt die wir schaffen wollen, kann es nicht sein.
Wenn wir davon sprechen, wie wir das alte System zerstören müssen, um die Anarchie herbeizuführen, dann in Wut, und weil wir verletzt sind. Die Repression schafft es, das schlechteste in uns zum Vorschein zu bringen. Ich will nicht, dass meine Wut mein Denken bestimmt, und noch weniger mein Handeln.
Ich glaube, dass alle Menschen Anarchist*innen sind. Manche mehr, manche weniger; aber die mit den größten Ⓐ-Tattoos sind nicht unbedingt die größten Anarchist*innen. Aber Elemente, Fragmente der Freiheit finden sich in allen Menschen. Der Anarchismus ist keine fertige, feste Theorie, die in einen festen Kontext passt. Seine Elemente finden sich überall, und können überall angewandt werden.
Statt mich mit meiner Wut aufzuhalten, will ich mich also besinnen, was Freiheit für mich bedeutet. Statt mich mit Labels aufzuhalten, freue mich über alle Menschen, die manche dieser Gedanken teilen.
Hier also eine Liste an Sätzen, die auch für Menschen relevant sind, die sich nicht als Anarchist*innen bezeichnen. Manche stammen von anderen Anarchist*innen, andere habe ich mir ausgedacht, auch wenn sie bestimmt schon mal jemand gesagt hat. Aber wer etwas gesagt hat, ist weniger relevant, als was jemand darunter versteht.
Sie klingen ein bisschen wie Glückskekssprüche, und so sind sie auch gedacht.
Sätze zum Hin- und Herdrehen
An einer Entscheidung sollten genau die beteiligt sein, die davon betroffen sind.
Jeder Mensch legt seine Wahrheit selbst aus, und niemand kann ihm das abnehmen.
Was ein Mensch tut, ist wichtiger, als welche Fahne er dabei trägt.
Menschen achten nur Regeln, denen sie selbst zugestimmt haben.
Jede Freiheit findet in einem Rahmen statt. Wenn du dich nicht um den Rahmen kümmerst, kümmern sich andere darum.
Wer nichts zu verlieren hat, den kann man zu nichts zwingen.
Auch wenn man Machtunterschiede in Beziehungen nicht offen anspricht oder sieht, sie sind immer da.
Enjoy yourself – everything else follows.
Gruppen funktionieren, weil Menschen geben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Until all are free, no one is free.
Wer sich nicht bewegt, spürt auch seine Ketten nicht.
Strafe schafft Täter.
Eigentum von etwas, das noch mehr Leute nutzen könnten, ist Diebstahl von allen.
Wenn man sich nicht sicher ist, was andere Leute wollen, hilft nachfragen.
So lange es einen Herrn im Himmel gibt, wird es Sklaven auf der Erde geben.
Wenn niemand gehorcht, gibt es niemanden mehr, der befiehlt.
In jedem System, ob Gruppe, Staat, oder Weltbild, gibt es etwas, das nicht hineinpasst.
Wer genug hat, hat keinen Grund, jemand etwas wegzunehmen.
Wer eine Uniform trägt, hat sein Leben nicht mehr im Griff. Wenn du nicht mal entscheiden kannst, was du anziehst, haben andere Leute dein Leben im Griff.
Viele, die anderen etwas vorwerfen, trauen sich nicht, es sich selbst vorzuwerfen.
Etwas Neues aufzubauen ist wichtiger als das Alte zu zerstören.
Die Namen, die sich ein Mensch selbst gibt, sind immer besser als die, die ihm andere geben.
Menschen tun das, worauf sie Lust haben, tausendmal besser als das, worauf sie keine Lust haben.
Wenn man nicht mehr unterdrückt werden will, muss man herausfinden, wie genau man unterdrückt wird, um es zu beenden.
Wer nicht weiß, woher sein Klopapier kommt, ist nicht lebensfähig.
Freedom means more than the right to change masters.
Coming Soon
Ein veganes Glückskeksrezept, um etwas sinnvolles mit diesen Gedanken anfangen zu können 😉